Heute vor 264 Jahren
Ein „Spaziergang“, wie Friedrich der Große die Schlacht bei Roßbach später bezeichnet haben soll, sieht sicherlich anders aus. Aber solche bewusst provozierenden Zitate des Königs bringen zum Ausdruck, wie wichtig dieser Sieg gewesen sein muss. In mehrfacher Weise ist die Wirkung des Erfolges bei Roßbach bedeutsam: Friedrichs preußische Armee erlangt nach dem Sieg über die doppelt so starken Truppen Frankreichs und des Reiches – es stehen sich 22 000 preußische Soldaten und 41 000 gegnerische Alliierte gegenüber – einen Nimbus von Schnelligkeit, Unbesiegbarkeit und Effizienz. Für die protestantischen Staaten Deutschlands ist die Schlacht eine Art Identifikationsereignis mit der preußischen Sache.
Friedrich wird nach dem bedeutsamen Einzelsieg, bei dem die Verluste in der preußischen Armee mit nur 500 Mann vergleichsweise gering sind (bei der französischen und der Reichsexekutionsarmee sind es 10 000), vor allem in England und Nordamerika verehrt. Eine noch bedeutsamere Folge ist, dass Frankreichs Willen, in der antipreußischen Koalition mitzukämpfen, durch den Angriff der preußischen Kavallerie auf die Spitze der angreifenden Regimenter und den schweren Beschuss durch die preußische Infanterie, die den Gegner in eine tödliche Scherenformation locken kann, zum Erliegen kommt. In einem Brief an seine Schwester Wilhelmine vom gleichen Tag schreibt König Friedrich der Große, was er wirklich über den Sieg, den vermeintlichen „Spaziergang“ denkt: „Nun wird es in der Welt heißen, dass 20 000 Preußen 50 000 Franzosen und Deutsche [gemeint sind die kaiserlichen Truppen] geschlagen haben. Jetzt kann ich mich mit Frieden in mein Grab legen; denn Ruhm und Ehre meines Volkes sind gerettet. Wir können noch unglücklich, aber nicht mehr ehrlos sein.“
Quelle: https://www.preussen.de