07. Juni 1840 in Berlin

07. Juni 1840 in Berlin

Heute vor 181 Jahren

Wenn Zeitgenossen nach König Friedrich Wilhelm III. befragt werden, so können sicherlich die Allerwenigsten etwas mit dem Namen geschweige denn mit der Person etwas anfangen und haben sicher noch nie etwas von diesem Monarchen gehört. Ältere und Beflissenere unter ihnen, kennen ihn sicherlich als Ehemann der überaus populären preußischen Königin Luise, im besten Falle als Bezwinger Napoleons. Das dieser König wie kein zweiter die preußische Gesellschaft geprägt und durchdrungen hat, wird erstaunen, dass diese starke Prägung bis in unsere Gegenwart anhält, wird mit Sicherheit auf Unverständnis stoßen. Wer weiß, dass Friedrich Wilhelm die Gottesdienstordnung und Liturgie in evangelischen Kirchen entwickelt und vorgeschrieben hat und diese in ihrer Form bis auf den heutigen Tag besteht? Wer weiß, dass der König den „Lutherrock“ für evangelische Geistliche, Juristen, Stadträte und Bürgermeister, als Relikt einer Amtsperson eingeführt hat? Für letztere schrieb er zudem die bis heute gebräuchlichen Amtsketten vor, teilweise wurden diese

sogar von ihm persönlich entworfen. Er hat das militärische Zeremoniell geprägt, wie es in Teilen heute noch von unserer Bundeswehr gepflegt wird. Er ist der Erfinder des „Großen Zapfenstreichs“ in seiner heutigen Form, der höchsten militärischen und staatlichen Ehre, die einem Politiker unsers Landes zuteil werden kann. Wie kein zweiter preußischer König, mit Ausnahme Friedrichs II., wurde er im Laufe seiner Vierzigjährigen Regentschaft mehrmals mit existenziellen Krisen konfrontiert und wusste auf welche tönernen Füßen sein Thron gebaut war. Menschlich verständlich ist es daher auch, dass er nach dem Wiener Kongress versuchte, das Rad der Geschichte wieder zurückzudrehen und gilt daher als Inbegriff des alles restaurativen und autokratischen. Sein Verfassungsversprechen brach er, bzw. verfolgte es nicht weiter, aus Angst, seine Macht als König einzubüßen oder zu beschneiden. Es gehört zur charakterlichen Größe dieses Mannes, einer Reihe von Männern, darunter den Gebrüdern Humboldt, den Politikern Stein und Hardenberg, den Militärfeformern Clausewitz und Scharnhorst, das politische Feld überlassen zu haben, um aus einem veralteten Ständestaat, ein modernes Staatswesen zu formen. Durch sein bescheidenes Auftreten gelangte er zu großer Popularität innerhalb der Bevölkerung. Seine Rolle als trauernder Wittwer, um seine frühverstorbene erste Frau, ließen den „Melancholiker“ auf dem Preußischen Königsthron zur unumstrittenen Instanz werden. Neben Friedrich II. wurde er zum bedeutendsten Mäzen des Hauses Hohenzollern, war Förderer von Architektur, Kunst und Wissenschaft. Unter ihm entstand das klassische Berlin, mit seinen zahlreichen wissenschaftlichen Einrichtungen und Museen. Seit einem Treppensturz im Jahr 1825 gesundheitlich angeschlagen, erlag der König 15 Jahre später, 1840, den Folgen einer Influenzaerkrankung.

Quelle: https://www.preussen.de