Heute vor 143 Jahren
Als der deutsche Ingenieur Carl Humann am heutigen Tag auf dem Burgberg des kleinasiatischen Bergama – dem früheren Pergamon – mit den Ausgrabungen beginnt, dürfte er nur eine unzureichende Vorahnung darüber gehabt haben, wie bedeutend und einzigartig seine Funde sein werden und was das auch persönlich für ihn bedeuten würde. Eigentlich hatte er bis 1873 in der Region ein Straßenbauunternehmen geleitet, besaß erst 1878 den nötigen finanziellen Rückhalt durch den Direktor des Berliner Skulpturenmuseums, Alexander Conze, sowie die offizielle Grabungsgenehmigung von osmanischer Seite, in Pergamon zu graben. Bereits am 4. Tag der Ausgrabung findet er große Teile des berühmten Frieses des Pergamon-Altares, das den Kampf der Giganten gegen die griechischen Götter darstellt.
Bis zum Abschluss der Ausgrabungen 1886 werden weitere Teile des Frieses, Skulpturen, Grundmauern und die riesigen Ausmaße des 35,64 Meter breiten und 33,4 Meter tiefen Pergamonaltars entdeckt, der einst im 2. Jahrhundert v. Chr. auf dem Burgberg errichtet worden war. Auf der Berliner Museumsinsel wird, nachdem in den Verhandlungen mit der damaligen türkischen Regierung die Teile des Hochreliefs den Berliner Museen zugesprochen worden waren, ein Museum errichtet, für das der Altar namensgebend ist: Das Pergamonmuseum. Carl Humann wird berühmt, er erhält nun viele Ausgrabungsaufträge, u.a. der Berliner Akademie der Wissenschaften und der Deutsche Orient-Gesellschaft, fungiert auch als Abteilungsdirektor der Königlichen Museen in Berlin, arbeitet aber weiterhin an vielen Ausgrabungsprojekten im Nahen Osten. Aktuell wird das Pergamonmuseum saniert und der Saal mit dem Altar bleibt bis mindestens 2024 geschlossen. Aber ein 3D-Modell, zu finden auf der Homepage des Museums, bietet einstweilen Ersatz bei der Erkundung dieses beeindruckenden Ensembles.
Quelle: https://www.preussen.de