25. April 1874 in Athen

25. April 1874 in Athen

Heute vor 148 Jahren

Den preußischen König Friedrich Wilhelm IV., den bekannten klassischen Archäologen Ernst Curtius und Alexander von Humboldt verbindet ein gemeinsamer Wunsch: Eine archäologische Ausgrabung im griechischen Olympia, dem berühmten Heiligtum, dessen Entstehung und Nutzung bis ins 11. Jahrhundert v. Chr. zurückverfolgt werden kann. Der Höhepunkt von Olympias Nutzung als panhellenischer Kultstätte liegt im 5. vorchristlichen Jahrhundert. Erst im 4. Jahrhundert nach Christus enden Spiele und Nutzung Olympias als Kultstätte. Der Krimkrieg und die schwierige Situation in Griechenland verhindern zunächst den Plan des preußischen Königs – erst 1868 nimmt sein Nachfolger König Wilhelm I. den Plan erneut auf und Kronprinz Friedrich Wilhelm wird 1872 damit beauftragt, eine Ausgrabungserlaubnis zu erwirken und so ein archäologisches Prestigeprojekt für das junge Deutsche Reich zu beginnen.

Schließlich vereinbaren am heutigen Tag des Jahre 1874 die deutsche und die griechische Regierung einen Vertrag, der im Folgenden auch von den beiden Parlamenten abgesegnet wird. Das archäologische Abenteuer kann nun beginnen. Der Vertrag ist dabei richtungsweisend und nachhaltig im Sinne eines Schwerpunkts auf wissenschaftlichen Erkenntnissen: Die etwaigen Funde sollen in Griechenland verbleiben und nur Objekte, die mehrfach vorhanden sind, nach einer griechischen Zustimmung nach Deutschland gebracht werden. Ansonsten sollen nur Abformungen der Objekte vorgenommen werden. Von 1875 bis 1881 finden dann die systematischen deutschen Ausgrabungen in Olympia statt und parallel wird von deutscher Seite sogar vor Ort ein Museum für die Funde errichtet. Der größte Teil des Sakralbezirks, der Altis, kann freigelegt werden.

Archäologen der Königlichen Museen aus Berlin sowie 450 griechische Arbeiter machen in jeweils mehrmonatigen Grabungskampagnen bedeutende Funde wie die „Nike von Paionios“, den „praxitelischen Hermes“ sowie die Giebelfiguren des Zeustempels. In einer monumentalen, mehrbändigen Publikation werden die Funde veröffentlicht. Nicht zuletzt sind es auch die Berliner Ausgrabungen, die 1896 dazu führen die Olympischen Spiele der Neuzeit ins Leben zu rufen. Die deutschen Bemühungen um die Erforschung Olympias, etwa durch die Universität Mainz, dauern bis heute an. Der Bezirk von Olympia ist heute auf der UNESCO-Liste der Weltkulturerbestätten zu finden.

Quelle: https://www.preussen.de

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