Heute vor 215 Jahren
Der Gouverneur von Berlin, Graf von der Schulenburg lässt die später berühmt gewordenen Worte auch an die Hauswände von Berliner Häusern schreiben: „Der König hat eine Bataille [Schlacht] verloren. Jetzt ist Ruhe die erste Bürgerpflicht. Ich fordere die Einwohner Berlins dazu auf. Der König und seine Brüder leben!“ Es war alles sehr schnell gegangen und niemand hatte das erwartet. 10 Tage nach den für Preußen verheerenden Schlachten von Jena und Auerstedt stehen die französischen Truppen vor Berlin und marschieren in die Stadt. Zwei Tage danach zieht am heutigen Tag der französische Kaiser Napoleon in Berlin ein. König Friedrich Wilhelm III. und Königin Luise sind bereits auf der Flucht, unterwegs ins entfernte Memel. Napoleon reitet symbolisch durch das Brandenburger Tor, lässt die Quadriga abbauen und als Kriegsbeute in 12 Kisten verpackt nach Paris bringen.
Für Preußen beginnt eine Zeit der Besatzung, die sich auch in der Sprache niedergeschlagen hat: „In die Bredouille kommen“, eine „Retourkutsche“ geben, sich „aus der Affäre ziehen“ sind Beispiele dafür und selbstverständlich auch der bekannte Satz mancher Berliner Mutter gegenüber ihrer Tochter: „Mach keine Fisimatenten“, was mutmaßlich auf den wohl häufig geäußerten, zweideutig einladenden Spruch „Visitez ma tente“ („Besuchen Sie mein Zelt“) von französischen Soldaten gegenüber Berliner Mädchen zurückzuführen ist.
Quelle: https://www.preussen.de