Deutschlands Freispruch aus belgischen Dokumenten 1871-1918
von Oberst Bernhard Schwertfeger
Auszug aus dem Werk, S. IX-X:
Zur Einführung
Deutschlands Sache gilt dieses Buch, Deutschlands Sache in der Welt und daheim. Der Gewaltfrieden von Versailles baut sich auf der Voraussetzung auf, daß Deutschland und seine Bundesgenossen allein für den Ausbruch des Weltkrieges verantwortlich seien. Diese Meinung gilt es in der Welt zu erschüttern, damit das deutsche Volk als ganzes wieder zu dem Ansehen gelangt, auf das es Anspruch hat. Wo aber findet sich ein Bundesgenosse in diesem Kampfe für Deutschlands Geltung in der Welt? Entwaffnet und durch die Wirkung einer langjährigen Hungerblockade ebenso in seiner Wirtschaftskraft geschwächt wie durch die zersetzenden Folgen der Revolution steht es fast ohne jede Unterstützung vereinsamt da. Nur selten und zaghaft erhebt sich in den Siegerstaaten oder im neutralen Ausland eine Stimme für uns.
Dennoch stehen wir in dem Kampfe um die Schuldfrage nicht allein. Wir besitzen einen Bundesgenossen, den nur leider unsere eigenen Volksgenossen selbst noch kaum kennen. Die Berichte der belgischen Diplomaten während der Jahrzehnte vor dem Weltkriege bis in die Julitage des Jahres 1914 hinein zeugen für uns. Nicht darum handelt es sich bei ihnen, welches Land oder welcher Staatsmann für die Entwicklung der Dinge nach dem unseligen 28. Juni 1914, an dem der österreichische Erzherzog-Thronfolger mit seiner Gemahlin einem ruchlosen serbischen Anschlag zum Opfer fiel, die Verantwortung trägt; auch nicht darum, wer in den kritischen Tagen zwischen der Überreichung des österreichischen Ultimatums an Serbien und dem Kriegsausbruch durch Handeln oder Unterlassung den blutigen Ausgang der Krisis herbeigeführt oder nicht verhindert hat. Nicht den Kriegsgrund, sondern die inneren Ursachen des Weltkrieges muß erkennen, wer über das Verschulden ganzer Völker abzuurteilen sich unterfängt. Das deutsche Volk als ganzes war um nichts schlechter als seine Weltkriegsgegner. Die unausführbar schweren Bedingungen des Versailler Diktatfriedens verlieren ihre einzige Grundlage, wenn es erwiesen wird, daß der Weltkrieg nicht einzig und allein Deutschland und seinen Verbündeten zur Last gelegt werden kann.
Die Berichterstattung der belgischen Diplomaten soll für uns zeugen.
Schon als im Jahre 1915 das Auswärtige Amt eine – leider zeitlich und sachlich stark begrenzte – Auswahl von 119 Berichten der belgischen Gesandten in Berlin, London und Paris aus dem Zeitraume 1905-1914 herausgab1), wurde es deutlich, eine wie wertvolle Unterstützung uns in dieser belgischen Berichterstattung für die Abwehr der Haßpropaganda der uns feindlichen Welt erwachsen war.
1) Belgische Aktenstücke 1905-1914. Berichte der belgischen Vertreter in Berlin, London und Paris an den Minister des Äußeren in Brüssel. Herausgegeben vom Auswärtigen Amt. Berlin, 1915. Verlag E.S. Mittler & Sohn.
Titel: | Der Fehlspruch von Versailles |
Untertitel: | Deutschlands Freispruch aus belgischen Dokumenten 1871-1918 |
Auflage: | 1 |
Autor: | Schwertfeger, Bernhard (Oberst) |
Veröffentlicht: | Berlin 1921 |
Buchgattung: | Akten, Dokumente |
Kategorien: | Geschichte |
Seitenzahl: | 242 |
Sprache: | Deutsch |
Schrift: | Latein |
Format: | Buch |
Verlag: |
Deutsche Verlagsgesellschaft für Politik und Geschichte m. b. H. in Berlin |
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